E-Recruiting, künstliche Intelligenz, Chat-Bots und digitale Vorstellungsgespräche. Das Bewerbungsmanagement befindet sich seit einiger Zeit in einem Wandel. Gerade im Zuge der Pandemie haben sich Trends, die sich bereits eine ganze Weile abzeichnen, rasant weiterentwickelt. Um zu verstehen, wo die Vorteile, aber auch die Nachteile der verschiedenen Neuerungen liegen, muss man sich deren Ursprung ansehen. Und am Ende stellt sich die Frage, ob sich nicht nur das Bewerbungsmanagement mit Hilfe der neuen Technologien ändert, sondern unser gesamter Arbeitsalltag?
Der Zweck eines Vorstellungsgesprächs ist, dass sich Bewerber und Unternehmen besser kennenlernen.
Dem vorweg geht die schriftliche Bewerbung beim Wunschunternehmen. Nach einer Sichtung der Unterlagen und eingehenden Bewertung wird der passende Kandidat zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Solch ein Vorstellungsgespräch gestaltet sich nach einem bestimmten Muster. Unterschiedliche Phasen werden dabei durchlaufen, mal mehr, mal weniger intensiv.
Ein klassisches Vorstellungsgespräch gliedert sich in 7 Abschnitte.
Auch wenn die Reihenfolge von Unternehmen zu Unternehmen variieren kann, sind dies die Kernbestandteile eines klassischen Vorstellungsgespräches. Das Ziel des Arbeitgebers ist es, herauszufinden, ob die Fachkenntnisse und die Persönlichkeit mit der zu besetzenden Stelle harmonisieren. Der Bewerber hat in einem Vorstellungsgespräch die Möglichkeit zu eruieren, ob er sich in der neuen Umgebung wohl fühlt und das Unternehmen seinen Vorstellungen entspricht.
Digitale Möglichkeiten verändern nicht nur unseren Alltag, sie verändern auch maßgeblich unser Arbeitsumfeld. Da bleibt es nicht aus, dass das klassische Vorstellungsgespräch ebenfalls Veränderungen und Anpassungen unterzogen wird.
Neue Möglichkeiten bringen für den Bewerber und für das Unternehmen neue Herausforderungen mit sich.
Immer mehr Unternehmen verzichten auf die klassische Bewerbung. In Zeiten, in denen Fachkräfte händeringend gesucht werden, müssen Unternehmen neue Wege gehen, um vakante Stellen neu zu besetzen. Ein probates Mittel bei der Sichtung neuer Bewerber ist dabei das Electronic-Recruiting, kurz E-Recruiting. Dabei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um digitale Personalbeschaffungsprozesse. Online-Bewerbungen reichen häufig nicht mehr aus. Vielmehr umfasst E-Recruiting viele Bereiche, wie das Schalten von Online-Stellenausschreibungen oder das Gestalten einer eigenen Karrierewebseite, die aktive Kandidatensuche oder die Bewerberauswahl mittels künstlicher Intelligenz.
Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn spielen eine zunehmend tragende Rolle. Bewerber können sich dort optimal präsentieren und Unternehmen nutzen die Plattformen für Imagekampagnen und suchen gezielt nach geeigneten Arbeitskräften. Damit vergrößert man nicht nur die eigene Reichweite, man spricht auch einen bestimmten Bewerberkreis direkt an.
Es gibt noch weitere Vorteile des E-Recruitings für Unternehmen. Kosten und Zeit wird gespart, man kann die Stellenausschreibung flexibler anpassen als in der Printversion und man nimmt potentiellen Bewerbern die Hürde, sich umständlich auf dem postalischen Weg zu bewerben.
Die digitalen Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Aber was steckt dahinter und welchen Zweck verfolgen sie?
Das Verhältnis zwischen Unternehmen und Bewerber scheint sich zu ändern. Auf Grund des demografischen Wandels wird es immer schwerer, geeignete Mitarbeiter für ein Unternehmen zu finden. Das Bewerbungsmanagement muss sich diesem Trend anpassen, schneller, einfacher und zielgerichteter werden.
Das erste Kennenlernen erfolgte bisher immer erst an dem Tag, an dem Bewerber und Unternehmen aufeinandertreffen. Mit Hilfe neuer Technologien etabliert sich eine neue Art der ersten Begegnung.
Chat-Bots führen Bewerbungsinterviews und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz werden diese dann analysiert. Alles mit dem Zweck, aus dem ganzen Pool an Bewerbern den einen herauszufiltern, der am Ende optimal zum eigenen Unternehmen passt und die bestehenden Mitarbeiter bestmöglich ergänzt.
Dass unsere Welt digitaler wird, hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr herauskristallisiert. Videomeetings ermöglichen es Menschen, an unterschiedlichen Orten live miteinander zu kommunizieren. Distanzen schrumpfen und jeder ist immer und überall erreichbar.
Es wundert nicht, dass selbst Vorstellungsgespräche digital geführt werden. Gerade für international aufgestellte Unternehmen bietet dies die Möglichkeit, dass Einstellungsentscheider von unterschiedlichen Standorten an dem Gespräch teilnehmen können. Für den Bewerber bieten sich ebenfalls viele Vorteile. Weite Anreisen werden überflüssig, was Zeit und Geld spart.
Zunehmend arbeiten immer mehr Menschen im Homeoffice, eine Anwesenheit vor Ort ist nicht mehr nötig. Daher ist es nur konsequent, auch bei Vorstellungsgesprächen die Möglichkeit des digitalen Raumes zu nutzen. Allerdings folgen Videointerviews immer noch sehr häufig den etablierten Abläufen eines klassischen Vorstellungsgespräches.
Nicht erst seit Corona hält die Digitalisierung in der Arbeitswelt großen Einzug. Sie bietet Unternehmen, wie auch Arbeitnehmern viele Vorteile und erleichtert Arbeitsabläufe. Nicht immer ersetzt ein Videointerview das persönliche Kennenlernen vor Ort und es gibt Grenzen, die digital (noch) nicht überschritten werden können. Das Verhalten in Stresssituationen oder das Agieren in unbekannten Umgebungen kann viel über die persönlichen Kompetenzen eines Bewerbers sagen. Der erste Eindruck bei einem Vorstellungsgespräch vor Ort kann ein anderer sein, als wenn beide Parteien nur virtuell miteinander kommunizieren.
Das Vorstellungsgespräch ist einem Wandel unterzogen und es ist an den Unternehmen, ob sie sich darauf einlassen oder ob sie an klassischen Strukturen festhalten wollen. Beides hat seine Vorteile, aber beides bringt auch Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt.
Entscheidend ist, dass sich die Entwicklung nicht aufhalten lässt und es ist an beiden Parteien, an den Unternehmen wie auch an den Bewerbern, sich optimal auf die neuen Strukturen und Möglichkeiten vorzubereiten.
Die Frage ist, ob am Ende künstliche Intelligenz die Vorauswahl an Bewerbern soweit einschränkt und optimiert, dass ein „normales“ Vorstellungsgespräch überflüssig wird.
Eine andere These ist, dass auf Grund des Fachkräftemangels zunehmend die Bewerber an Macht gewinnen und sie sich letztendlich ihr Unternehmen aussuchen und sich ihre eigene Stelle schaffen. Es gibt viele Entwicklungen und der Fachkräftemarkt ist heiß umkämpft. Neue Technologien sollen das Einstellungsverfahren vereinfachen und beschleunigen. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass die Digitalisierung schneller voranschreitet, als so mancher Skeptiker es gedacht hätte.
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